2020 das Jahr des Lockdown
Leider konnten wir im Jahr 2020 nicht persönlich vor Ort sein. Trotzdem waren wir nicht untätig. Unser Partnertierheim war noch aktiver als sonst.
Oh Corona, was für ein Jahr! Die Pandemie schlug wie eine Falle zu und nichts war mehr wie früher. Kurzfristig mussten wir ganz von vorne beginnen und prüfen was, trotz massiven Einschränkungen, möglich ist. Die Coronamassnahmen in Italien waren
wohlbemerkt um einiges happiger, als wir es hier in der Schweiz gewohnt sind.
Trotz diesen schwierigen Verhältnissen war es, dank unserem unermüdlichen Team, möglich viel Tierleid zu bekämpfen. Ich bin sehr beeindruckt.
Gerne berichten wir nachfolgend über die laufenden und vergangenen Projekte und Engagements unseres kleinen Vereins. Wir hoffen wir bringen Ihnen so unsere Tätigkeiten etwas näher.
Herzlichen Dank, dass Sie uns weiterhin die Stange halten, damit wir die dringend benötigte Tierhilfe leisten können. Ob wir nun nach Corona weiterhin Vollgas geben können, liegt natürlich auch in Ihrer Hand.
Unser gemeinnütziger Verein anihope finanziert sich ausschliesslich durch private Spenden.
Bereits zu Beginn des Jahres 2020 erlebten wir einen Senkrechtstart schlechthin. Die Hilferufe kamen aus der ganzen Region. Ein gutes Zeichen, dass wir nun auch bei den Einwohnern bekannt geworden sind. Die Plätze im Tierwaisenhaus waren gerade alle knapp belegt und wir kamen gerade so durch mit unserer Tierschutzarbeit.
Dann im Februar folgte bereits der erste Lockdown durch Corona. Der Ausbruch der Pandemie überrollte uns in einem unvorstellbaren Ausmass. Unser gesamtes Einsatzgebiet in Italien traf es sehr schwer. Die Verunsicherung war riesig. Die Hilflosigkeit in der Quarantäne liess mich fast verzweifeln. Unser Team vor Ort wollte sich zweiteilen, um trotzdem den hungernden Strassenhunden zu helfen. Gerade durch die Schliessung der Gastronomie litten diese Streuner umso mehr.
Wegen Falschinformationen wurden mehrere Tausend Hunde, aus Angst vor Übertragung des Corona Virus auf den Menschen, ausgesetzt. anihope hat umgehend gehandelt. Seit der Verbreitung dieser Nachricht patrouilliert jeweils ein Zweierteam Tag
und Nacht. Durch diese Aufstockung konnten wir zahlreiche ausgesetzte Hunde aus lebensgefährlichen Situationen retten. Ebenso gehört das Auffüllen unserer vielen Futterstationen zum Tagesprogramm.
Den Dorfeinwohnern sind die Streuner egal geworden. Es gibt einfach viel zu viele dort. Im Gegenteil: Sie werden sogar verabscheut und wenn sie der Hunger in die Dörfer treibt, werden sie mit aller Gewalt wieder in die Ferne geschlagen. Als Tierfreund sind solche Anblicke nur schwer zu ertragen. Aus diesem Grund betreiben wir auch Informationsstände an Märkten, Anlässen etc. Wir möchten die Problematik der Bevölkerung näherbringen. Leider wurde uns diese Tätigkeit im ganzen Jahr 2020 untersagt. Kein einziger Anlass fand statt und auch die Einnahmen unserer Verkaufsartikel fehlen in unserer Kasse.
Das Team von anihope kommt monatelang an seine physischen und psychischen Grenzen. Unsere Auffangstation
war wochenlang komplett überbelegt. Nur dank grosszügigen Notfallspenden konnten wir unser Team kurzfristig aufstocken und das Tierleid so gut es ging bekämpfen. Unser gemeinnütziger Verein ist allen Personen, die uns grosszügigerweise unter die Arme gegriffen haben, unendlich dankbar.
Wägelihund Leo. Leo ist eines von vielen Opfern der Corona-Krise. Er wurde ausgesetzt, kurz darauf angefahren und wie ein Stück Dreck im Strassengraben liegen gelassen. Der zirka 6 Monate alte Junghund konnte sich nicht mehr bewegen und lag ohne Regung im Graben. Er hatte tränende Augen und winselte herzzerreissend vor Schmerzen.
Den Verletzungen zufolge vermutet der Tierarzt, dass er mindestens zwei Tage leidend dahinvegetierte, bevor wir ihm zur Hilfe eilten. Er entkam dem Tod nur ganz knapp.
Dreiniger Ronny. Auf Ronny sind wir während einer Autofahrt in der Innenstadt von Taurianova Kalabrien aufmerksam geworden. Er humpelte und irrte mutterseelen alleine auf dem Gehsteig herum. Ein Vorderbein immer angewinkelt. Man sah, dass er grosse Schmerzen hatte. Zudem war sein ausgemergelter Körper übersät mit Räude, einer Milbenerkrankung. Nach längerer Verfolgung konnten wir ihn endlich einfangen und zu uns in die Auffangstation bringen.
Der Fall Ronny war nicht einfach. Er benötigte wochenlange intensive Pflege. Laut Tierarzt war die Verletzung am Bein zu stark
fortgeschritten. Als er einigermassen stabil war, wurde schliesslich das schmerzende Vorderbein amputiert. Dies liess sich nicht vermeiden. Ronny’s Leben hing mehrfach am seidenen Faden. Kaum vorzustellen wie lange diese arme Seele mit unglaublichen
Schmerzen umhergeirrt ist.
Nur dank Schweizer Soforthilfe konnten wir auch Ronny ein zweites Leben schenken. Er hätte es ohne uns nie geschafft und
wäre elendig verendet. Wöchentlich finden wir Härtefälle wie dieser auf den Strassen Kalabriens. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht jede noch so geschundene Seele einzufangen und ihr die benötigte Hilfe zu leisten. In seltenen Fällen müssen wir die Tiere auch über die Regenbogenbrücke ziehen lassen…
Plazierte Kiste voller Hundewelpen. Unsere Tierpflegerin hörte schon von Weitem ein verdächtiges Winseln, als sie unser
Areal betrat. Sie staunte nicht schlecht, als sie eine kleine Plastikkiste vor dem Hauseingangvorfand.
Sofort war ihr klar, dass die jammernden Geräusche aus dem Innern der Kiste kamen. Beim Öffnen kamen 8 kleine Welpen
zum Vorschein. Die verängstigten Zwerge verbrachten die ganze Nacht in der Kälte. Diese kleinen Geschöpfe wurden viel zu
früh von der Mutter entrissen und mitten in der Nacht hier abgestellt. Alle Welpen waren unterkühlt, hungrig, durstig und total
eingeschüchtert. Als einziger Trost sind wir dankbar, dass die Hundebabies bei uns abgestellt worden sind, so konnten wir alle rechtzeitig in Sicherheit bringen. Inzwischen wurde für alle Fellnasen ein neues Plätzli gefunden.
Anihope wäre nicht Anihope ohne unseren zuverlässigen Dottore Ferraro. Nie wäre es möglich so schnelle Hilfe zu leisten. Nach jahrelanger, angenehmer Zusammenarbeit möchte ich hiermit meinen grössten Dank an unseren Dottore Ferraro aussprechen
und ihm die folgenden Zeilen widmen:
Dottore Antonio Ferraro ist der Dorftierarzt in Taurianova. Er hat einen sehr guten Ruf und ein umso grösseres Netzwerk. Seit dem Aufbau der Auffangstation in Kalabrien arbeitet Anihope mit ihm zusammen. Fast täglich ist er im Einsatz für unsere Notfälle. Er ist ausgesprochen routiniert und kann die Behandlungen rasch vornehmen. Die Tiere leiden wenig, da es für den Tierfreund Ferraro keine Auszeiten gibt. Feiertage kennt er nicht. Für uns als Stammkunde ist er zu jeder Zeit erreichbar und bei Not sofort im Einsatz. Wir wissen, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist und sind wahnsinnig dankbar ihn zu unserem Team zählen zu dürfen. Ohne medizinische Hilfe kämen wir nicht weit, denn das Elend auf den Strassen ist unendlich.
Wenn wir grössere Impf- oder Kastrationsaktionen planen, aktiviert Dottore Ferraro auch umliegende Tierärzte. So können wir mit einem Grossaufgebot die Aktion durchführen. Auch für diese unermüdlichen Einsätze bin ich von Herzen dankbar. Solche Kampagnen sind nötig, um die Population einzudämmen und unsägliches Tierleid nachhaltig zu beenden.
Unser treuer Helfer Tony wagte im Jahr 2020 den schwierigen Schritt zur Selbstständigkeit. Seine tierschützerischen
Rettungsaktionen, bzw. die Betreuung der Auffangstation möchte er ab sofort zu seinem Hauptberuf machen. Mit viel Glück konnte er sich sogleich für ein altes «Canile» (Tierheim) bewerben. Er bat Anihope ihn beim Aufbau seiner Station zu unterstützen. Dies machen wir natürlich gerne. Im Hintergedanken, dass auch unser Verein künftig dort Tiere unterbringen kann, denn unsere jetzige Auffangstation platzt regelmässig aus allen Nähten.
Die momentanen Unterkünfte von Tony’s Areal sind notdürftig erbaut worden. Sie sind in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Überschwemmungen haben den ganzen Boden aufgeweicht und die Ausläufe bestehen nur noch aus Matsch. Tony muss zuerst einen mächtigen Umbau finanzieren, bevor mehr Tiere aufgenommen werden können.
Da wir dank unserem früheren Neubau die nötige Erfahrung haben, können wir Tony mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Startphase entwickelte sich mühselig und schwierig. Das Dilemma mit dem Staat ist unermesslich. Derzeit warten wir sehnlichst auf die Baufreigaben unserer ersten Umbauetappe. Erfreulicherweise haben wir die definitiven Pläne des Welpenhauses ausgearbeitet. Es hapert leider noch mächtig an der Finanzierung. Tony veranstaltet regelmässige Sammelaktionen und auch wir investieren jeder übrige Spenderfranken.
Erfreulicherweise haben wir die definitiven Pläne des Welpenhauses ausgearbeitet. Es hapert leider noch mächtig an der Finanzierung. Tony veranstaltet regelmässige Sammelaktionen und auch wir investieren jeder übrige Spenderfranken. Es ist unsere gemeinsame Priorität Nummer eins, dass schon bald mehr Heimtiere einziehen können.
Trotz anfänglicher Startprobleme bleiben wir optimistisch für die Zukunft. Es würde uns riesig freuen, wenn Sie auch zukünftig die ambitionierten Tierhilfsprojekte von anihope und Tony unterstützen würden. Im Gegenzug halten wir Sie mit unseren Briefen ständig auf dem aktuellsten Stand der Dinge. Wir sind zuversichtlich, dass wir in Kürze gute Neuigkeiten berichten können.
Als kleinen gemeinnützigen Verein freut es uns immer sehr, wenn wir passende Sachspendenentgegennehmen dürfen. Die Solidarität war im Coronajahr 2020 noch grösserund wir durften viele Gaben von grosszügigen Privatpersonen in Empfang nehmen.Ganze 5 Lieferwagen voll mit Ware durften wir nach Italien, in bedürftige Regionensenden. Mit dabei waren viele wärmendeHundebettchen, Unterlagen, Näpfe, Hundehalsbänder,sogar ganze Matratzen undnatürlich allerlei Tierfutter. Anbei einige Eindrücke der Sachspenden 2020. Ganz besonders gefreut haben wir uns über die vielen Floh- und Zeckenmittel,
welche wir von einem Schweizer Tierarzt geschenkt bekommen haben.
Nicht nur als Präsidentin war 2020 ein anstrengendes Jahr. Leider auch für mich privat. Ich litt monatelang unter einer Viruserkrankung (nicht Corona). Die Krankheit zeigte mir wie schwach ein Körper werden kann und wie hilflos man sich auf einmal fühlt. Mein Mitgefühl mit den leidenden Tieren ist noch mehr angestiegen und ich bin motivierter denn je, mich voll und ganz für den Tierschutz einzusetzen.
Inzwischen erfreue ich mich wieder bester Gesundheit und kann es kaum erwarten Projekte, vor allem aber die Leute dahinter, persönlich zu besuchen. Besonders die Standaktionen in der Umgebung von Taurianova liegen mir sehr am Herzen. Es ist enorm wichtig, dass die Bewohner und Bewohnerinnen aufgeklärt werden. Nur wenn die Menschen vor Ort den Sinn erkennen, warum beispielsweise sämtliche Hunde und Katzen kastriert werden müssen, dann gibt es eine grössere Chance das Tierleid einzudämmen. Ganz selten ist die Begeisterung der Bevölkerung so gross, dass sogar für unsere Tätigkeiten gespendet wird. Diese finanziellen Mittel werden für die medizinische Versorgung unserer Notfälle dringend gebraucht.
Fazit: Für ein besseres Leben unserer Fellnasen aus Kalabrien gibt es noch sehr viel zu tun. Gemeinsam sind wir stark! Werdet Teil und helft uns den Hunden das Glück zu schenken, welches sie so dringend benötigen! Jede Spende zählt.
Hier geht's zu den verschiedenen Spendemöglichkeiten