Daniela Gilio Gründerin & Vereinspräsidentin
Daniela Gilio Gründerin & Vereinspräsidentin

19.11. - 24.11.2021

 

Infolge Corona Maßnahmen gestaltete sich die Reise erwartungsgemäss ein wenig aufwändiger als die bisherigen. Dem Virus verdanken wir das zusätzliche ausfüllen diverser Formulare sowie das sicherstellen der notwendigen Zertifikate. 

Trotz allen Hürden: Die Reise wurde gebucht!

 

Kurz vor Reiseantritt wurden wir darüber informiert, dass unsere Fluggesellschaft Konkurs gegangen ist und die Ersatzroute auf dem Hinflug einen Zwischenhalt in Rom mit einem Aufenthalt von 9 Stunden mit sich bringen würde. 

 

Trotz aller Hürden (2): Das hiess 3 Felder zurück da der bisherige Hin- und Rückflug ein Package und die Umbuchung des Hinflugs nicht möglich war. Also haben wir alles storniert und neu gebucht. Tierschützer lassen sich nicht aufhalten!

 


Freitag, 19.11.2021

Endlich war der Tag gekommen und ich (Daniela) traf mich mit Amanda Wettstein - einer unserer freiwilligen Helferinnen - direkt am Flughafen Zürich. Um 16:00 h sind wir Richtung Catania (Sizilien) gestartet. Dort sind wir pünktlich zwischengelandet und nach kurzem Aufenthalt nach Lamezia Terme (Kalabrien) geflogen wo wir um 20:00 h angekommen sind. 

 

Unser Mann vor Ort “Tony” von unserer Partner-Auffangstation in Kalabrien-Taurianova hat uns herzlich Willkommen geheissen. Lange konnten wir uns infolge Corona nicht persönlich treffen, umso größer war die Freude des Wiedersehens. 

 

Eine Autostunde Richtung Süden gefahren, kamen wir um 21:30 im Hotel an. Fast wie ein Wunder sind uns während der Fahrt ins Hotel keine ausgesetzten Hunde begegnet. 

 

Im Hotel angekommen haben wir uns nach dem Check in noch an der Hotelbar einen Drink genehmigt und gemeinsam den folgenden Tag besprochen und die Tagesziele fixiert. 

 

0:30 h und Müde von einem langen Tag hiess es Lichterlöschen. 

Samstag, 20.11.2021

Danke Wecker, dass du uns um 6:00 h nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf (zu nervös waren wir ob der kommenden 4 Tage und was uns alles erwarten würde). 

 

Nach einem italienischen Frühstück holte uns Tony vor dem Hotel ab. Noch war der Morgen friedlich und die wärmenden Sonnenstrahlen und pfeifenden Vögel liessen uns auf einen schönen Tag hoffen. 

 

Wer Helfereinsätze kennt weiss, dass die Tage unberechenbare Überraschungen für einen bereithalten und man nie weiss, was noch passieren wird. Werden wir einen angefahrenen Hund “auflesen”? Steht vor der Auffangstation ein Karton mit Welpen? Müssen wir heute Hunde aus irgendwelchen Verschlägen oder Kerker befreien? 


Kaum auf der Station angekommen, begrüssten uns die auf dem Areal sich frei bewegen dürfenden Hunde stürmisch. Ein herrliches Gefühl - wir sind stets dankbar dafür, was die einem Hunde zurückgeben.

Unsere Agenda für den Tag war happig. Noch aus der Schweiz aus haben wir viele Vorbereitungen getroffen. Bis am Abend wollten wir den Lagerraum aufräumen, Paletten- und andere Regale aufstellen damit der wenige Stauraum effizient genutzt werden kann und wir wollten das Lager so einrichten, dass man es auch als Pausenraum genutzt werden kann.

 

Tony arbeitet 7 Tage die Woche fast 12 Stunden lang. Es ist also auch wichtig einen Rückzugsort zu haben um in Ruhe einen Kaffee trinken und neue Energie schöpfen zu können. 

 


Die Regale und weiteres Zubehöre haben wir bereits  im Vorfeld über einen italienischen Online-Shop bestellt und nach Kalabrien liefern lassen. 


Als erstes Stand das Aufbauen des kleineren Regals (2.40 m Breite x 0.60 Tiefe 3.00 Höhe) an der Reihe. Ich bin nicht ganz unbegabt was das zusammensetzen von Möbeln und generell handwerkliches Geschick anbelangt. Aber ich muss zugeben, dass Amanda mich hier komplett in den Schatten gestellt hat. Ihre Schnelligkeit und die Auffassungsgabe Montageanleitungen zu lesen (und zu verstehen!) sind unübertroffen. Das half natürlich sehr und so kamen wir recht gut im Zeitplan voran. 

Maria-Luisa (eine freiwillige Helferin von Tony) hat uns am Mittag mit selbstgemachtem Essen verwöhnt. So konnten wir neben leckerem Essen die Zeit sparen zurück ins Hotel zu fahren um zu Duschen und uns für ein Restaurant umzuziehen. 


Nach 30 Minuten inklusive richtigem Espresso war die Energie wieder da, um das Nachmittagsprogramm in Angriff zu nehmen. Immer wieder wurden wir von den lieben und neugierigen Hunden “abgelenkt” weil sie Kuscheleinheiten eingefordert haben. Herrlich!

Sonntag, 21.11.2021

Tagwache ist wieder 6:00 h. Auch diese Nacht war sehr kurz hatten sie im Hotel doch eine Hochzeitsgesellschaft am Feiern. Mit 4 Stunden Schlaf sind wir also in den neuen Tag gestartet.

 

Trotz Schlafentzug was das Adrenalin auch heute wieder sehr hoch. Dieselben Gedanken die gestern kreisten in mir… Was wird heute sein? Was kann man verbessern? 

 

Nach dem Frühstück gings wieder direkt los in die Auffangstation. Gleiches Begrüssungskomitee wie am Vortag… Kleider im Nu dreckig. 



Heute wollten wir das grosse palettenregal aufstellen. Das stolze 2.70 x 1.20 und 3 Meter hohe Regal hat uns dann doch mehr abverlangt als das kleinere Tags zuvor. Aber wir wären nicht Amanda und Daniela, wenn wir nicht auch dieses mit bravour gemeistert hätten. Es stand noch vor dem Mittagessen um 14:00 h. Yes we can!

Anschliessend kam die Detailarbeit.. wir mussten ja alles Rattensicher machen. Alle Ware sortieren. Leinen, Gstältli, Halsbänder, grosse Decken, kleine Decken und vieles mehr wurde in die sicheren Plastikbehälter verstaut. 


Aber erst haben wir uns wieder von Maria-Luisa’s Mittagessen verwöhnen lassen. nach 30 Minuten gings dann wieder los... inkl. der obligaten Runde zu den Hunden um zu Streicheln und zu Kuscheln. Lady, eine behinderte Hündin hat es mir besonders angetan. Sie ist so geboren, kann ihre Hinterbeine nicht bewegen und flitzt dennoch herum wie eine “Grosse”. Sie kann sich mit ihren Vorderbeinen wunderbar abstossen und sich so fortbewegen.

 Nach getaner Arbeit gings zurück ins Hotel.. Abendessen, Besprechung und um Mitternacht unter die Decke. 

Montag, 22.11.2021

6:00 h Tagwache mit anschliessendem Frühstück kennen wir ja schon. Danach gings mit einer grossen Einkaufsliste zum Baumarkt. Maschendraht, Besen, Wüscherli, Haushaltspapier, Handschuhe und vieles mehr mussten wir danach im Auto verstauen mit welchem es dann wieder Richtung Auffangstation ging.

Schon von weitem sahen wir, dass vor dem Tor etwas stand, was da nicht hingehörte. Als wir uns näherten fanden wir eine hübsche Junghündin am Eingangstor angebunden. Wir wissen nicht wann diese zarte Seele dort “entsorgt” wurde. Sie hätte auch die ganze Nacht dort angebunden sein können. Wir erleben dies ja tagtäglich und doch jedesmal bereitet sich in mir dieses unwohle Gefühl und Unverständnis aus. Die Hündin war übersät mit alten Narben.. ihr bisheriges Schicksal lässt sich nur erahnen. Und mit diesem Moment ist unsere Familie von 125 auf 126 Hunde angestiegen. Wir haben sie in einer Zwinger Box untergebracht so dass sie in den nächsten tagen von unserem Dottore Ferraro gründlich Untersucht werden kann. Dazu gehören selbstverständlich auch die obligaten Bluttests. 

Der heutige Tag ist anstrengend..

 

Unser Ziel an allen 4 Fenstern im Lager Maschendraht anzubringen, um die Ratten fern zu halten, war mit viel mehr Arbeit verbunden als angenommen. In 1 ½ Tagen mussten wir zuerst alle Holzleisten von Hand zuschneiden, Löcher in die Mauer Bohren, die Holzleisten und schliesslich den Maschendraht anbringen. 

Mittagessen wurde “wie immer” von der treuen Maria-Luisa von Herzen zubereitet und geliefert. Nach einer feinen Gemüseminetrone mit Dessert starteten wir 30 Minuten später wieder an den Fenstern. Während wir mit dieser Arbeit ausgelastet waren hat Tony das Gelände gesäubert und viele Dinge wurden entsorgt. Bei Tony hat unserer Anwesenheit eine Art Motivationsschub ausgelöst und zusätzliche Energie frei geschaffen. 

 

Nachdem wir mit den Schwerlastregalen und den Plastikkisten viel neuen Stauraum schaffen konnten, konnte Tony die wirklich uralte Holzküche die man ihm einst als Stauraum geschenkt entsorgen. Holz ist bekanntlich in einem Tierheim nicht ideal. Ratten, Feuchtigkeit, Schimmel und nagende Hunde machen sich daran zu schaffen. Gemeinsam haben wir also diese Küchenmöbel auseinandergenommen, “geschrottet” und in den Van zur Entsorgung geladen.

Als nächstes haben wir uns den Medikamentenschrank vorgenommen. Auch da galt es Ordnung zu schaffen, alte unbrauchbare Medikamente fachgerecht zu entsorgen und alles wieder schön einzuordnen.

 

Am späteren hatten wir einen Termin mit einem Handwerker, welcher uns einen Kostenvoranschlag für eine richtige Umzäunung des Geländes erstellt hat. Der aktuelle Zaun ist weder ideal noch sicher. Hunde sind kreativ in der Hinsicht. 

 

Ein erneuter langer Tag neigte sich zu Ende. Bis 22:00 h haben wir heute gearbeitet und wir assen das von Tony organisierte Abendessen gleich vor Ort. Wir wollten auch heute unser Tagesziel unbedingt erreichen um den 4 Tagesplan einhalten zu können.

 

Auch heute ist es Mitternacht geworden bis wir im Bett die Lichter löschen. 

Dienstag, 23.11.2021

Letzter Arbeitstag von 4. Unser Freund der Wecker klingelt gewohnt um 6:00 h. Kurzes Frühstück und dann wieder ab in den Baumarkt. Es mussten noch zwei PVC-Gartenschränke her. Ein weiterer Stop beim Futterhändler und mit 100 kg. Trockenfutter gings in die Auffangstation. 

 

Auch diesen Vormittag verbrachten wir mit den Rattengitter. Bis 15:00 h haben wir mit der Gittermontage gebraucht. Wohl auch weil die Hunde hie und da ihre Kuscheleinheiten eingefordert haben. 


Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit diversen Detailarbeiten und dem Aufbau einer PVC-Bank sowie eines gespendetes Hundehaus. Dann hiess es aufräumen und Tony helfen die restlichen Dinge zur Entsorgung in den Van einzuladen.

Es war unser letzter Arbeitstag und so mussten wir uns auch von den Hunden verabschieden. Wie immer ein sehr emotionaler Moment der nicht ohne Tränen verlief.

Mittwoch, 24.11.2021

Heute klingelte der Wecker bereits um 3:30 h, so dass es auf unseren Flieger um 6:45 h Richtung Heimat reichte. Traurig und doch erleichtert, stolz und zufrieden traten wir unsere Heimreise an. Tony holte uns vom Hotel ab und fuhr uns an den Flughafen. 

 

Nach einem kurzen Flug mit Zwischenhalt in Rom ging es rasch weiter Richtung Zürich. 

In Zürich angekommen waren wir wieder Daheim. Aber auch wenn es Daheim ist, braucht es nach jedem Helfereinsatz seine Zeit um wieder Daheim anzukommen.

 

Zu emotional sind all die Erlebnisse um die Schicksale der Hunde die wir jeweils vor Ort treffen. Zu belastend die Gedanken an all die Hunde, die den Weg nicht in unserer oder eine andere Auffangstation gefunden haben und Tag für Tag ums Überleben kämpfen müssen. Und den Kampf so oft letztlich unter unwürdigen Umständen verlieren. 

Fazit: Für ein besseres Leben unserer Fellnasen aus Kalabrien gibt es noch sehr viel zu tun. Gemeinsam sind wir stark! Werdet Teil und helft uns den Hunden das Glück zu schenken, welches sie so dringend benötigen! Jede Spende zählt.

Anihope - Verein für Tiere in Not

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